Es ist Wahnsinn, was die Frauen da machen. Auf dem Heimweg teilt die Besucherin der Patchwork-Ausstellung im Vaihinger Bürger-Treff ihre Gefühlslage den neuen Gästen noch auf der Treppe mit. Nicht nur sie ist total begeistert von der Schau in den Bürger-Treff-Räumen.
Die Damen der Gruppe Patchwork/Quilten werden am Samstag mit Lob und Anerkennung für ihre Künste überhäuft. Und sie werden indirekt auch belohnt, denn nahezu 3.000 Euro haben sie durch den Verkauf von Handarbeiten (Babydecken, Kissen, Taschen, Türstopper, Bälle…) und durch eine Lotterie für die Familienherberge Lebensweg gesammelt. Es war gar keine Frage, dass wir den Erlös der Ausstellung wie das letzte Mal wieder nach Schützingen geben werden, so Rita Setzer, die die Gruppe leitet.
Es ist einfach ein Hochgenuss, mit den Frauen zu arbeiten, schwärmt Rita Setzer. An jedem ersten Mittwoch im Monat trifft man sich im Bürger-Treff (seit 1999, vorher bei der Familienbildung). Es werden auch Anfahrten aus Mühlacker, Weil der Stadt, Fellbach, Pforzheim oder Sachsenheim auf sich genommen. Da zeigt dann in der Regel eine Teilnehmerin ein neues Muster und erklärt, wie es genäht wird. Vor allem von Renate Kuckenburg gibt es viel zu lernen. Wer Lust und Zeit hat, arbeitet es daheim nach. Es kommen regelmäßig 20 bis 25 Frauen zum Austausch. Wir hatten im Oktober das 246. Treffen , hat die Gruppenleiterin errechnet.
Besonders beeindruckend sind natürlich die Quilts. 52 waren diesmal ausgestellt. Sie sind eigentlich unbezahlbar, mit Herzblut hergestellt und nur Dekoration der Schau, denn in ihnen stecken unzählige Arbeitsstunden. Wer einen kaufen will, muss sich direkt mit der Näherin verständigen. Zur Erklärung: Ein Quilt besteht aus drei Schichten, einmal aus dem Quilttop, bei dem Stoffstücke zu Mustern zusammengenäht werden, das sogenannte Patchworken, einer Rückseite, die oft einfarbig ist und dazwischen einer Wattierung. Alle drei Schichten werden durch Absteppen der Nähte von der Oberseite des Quilttops miteinander verbunden; diese Nähmethode wird als quilten bezeichnet und gibt den Decken ihren Namen.
Die Frauen, alle 50plus bis in die Achtziger, fertigen immer auch einen Jahresquilt (jede Dame erhält ein weißes Stoffstück und dazu Aufgaben) und gehen ihr Hobby mit besonderen Herausforderungen an. Beim Würfelquilt werden die zu nähenden Linien vorgeschrieben: Bei einer Drei zum Beispiel mindestens ein Kreismotiv und ein eckiges Motiv.
Bei der achten Ausstellung hatte man zunächst etwas Bauchweh wegen der gleichzeitig stattfindenden Vaihinger Hobbyausstellung in der Stadthalle. Doch das war völlig unbegründet. Schon zur Eröffnung um 9 Uhr strömten die Besucher , berichtetet Rita Setzer. Das hielt bis am Abend an. Selbst aus Stuttgart, Pforzheim und Karlsruhe hatten wir Gäste.
Fotos und Bericht: Albert Arning
Bürger-Treff Vaihingen an der Enz e.V.
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