Ein halbes Jahr „Wortspiel“ am Bürger-Treff -

Eine Zwischenbilanz

Mittwoch Nachmittag, es ist kurz vor 16 Uhr. Ausgerüstet mit Schreibzeug und einem Schreibblock betreten die Teilnehmenden den Gruppenraum „Enzweihingen“. Dort werden sie bereits von Sigrid Greule, der Leiterin der Gruppe „Wortspiel“, erwartet. Seit dem Start Ende September 2024, treffen sich sechs Damen und neuerdings ein Herr vierzehntägig zum kreativen Schreiben im Gebäude des Bürger-Treffs. Anfängliche Bedenken, literarische Texte verfassen zu können, sind inzwischen ausgeräumt. Es herrscht vielmehr eine ausgelassene Stimmung und die Lust überwiegt, Geschichten und Gedichte in vergnüglicher Runde zu Papier zu bringen.
Die geplanten zwei Stunden in der Sprach- und Schreibwerkstatt folgen einem gleich bleibenden Ablauf.
Zu Anfang tragen die einzelnen Gruppenmitglieder ihre Werke vor, die seit dem letzten Treffen am heimischen Schreibtische entstanden sind. Die lobende Anerkennung der Anderen ist ihnen sicher.
Nach dem Vortragen und Zuhören schließt sich eine erste Schreibaufgabe mit dem sogenannten „Sieben-Minuten-Schreiben“ an. Dazu werden kleine Kärtchen mit einem Schreibimpuls verteilt und es entstehen auf der Grundlage spontaner Ideen kurze Geschichten. Kreative Ruhe kehrt ein und nur ein leises Kratzen eines Bleistiftes oder das dumpfe Gleiten eines Kugelschreibers auf Papier ist zu hören. Wer mag, liest sein Ergebnis anschließend vor.
Im weiteren Verlauf gibt es bei „Wortspiel“ einen größeren Schreibauftrag. Hier lag im vergangenen halben Jahr der Schwerpunkt auf dem lyrischen Schreiben. Einen Einstieg fand man in diese literarische Form durch das Spiel mit Worten, die in einem Leistengedicht aufgelistet wurden. Erste Ergebnisse machten Lust auf mehr. Es entstanden Gedichte, mit einem festen Aufbau, wie beispielsweise Elfchen, Schneeballgedichte oder Haikus. Inhaltlich ließ man sich meist von den Jahreszeiten leiten. Vorlagen wie „Ottos Mops“ von Ernst Jandl regten ebenfalls zum Verfassen eigener Lyrik an. Gemeinsam fand man gereimte Verse für ein Einreimgedicht.
Auf die Schreibaufgabe folgt eine Präsentation der entstandenen Gedichte. Sie werden, wie schon bei der ersten Aufgabe, vorgelesen oder zum stillen Lesen ausgestellt. Die Rückmeldung aus der Gruppe ist wichtig. Alle notieren Kommentare sowie eigene Gedanken zu dem Geschriebenen.
Die Anregung für eine freiwillige Hausaufgabe beschließt das Gruppentreffen. Manchmal hat ein Werk aus dem Schreibimpuls noch Potential. Dann wird zu Hause daran weitergeschrieben. Oft ist man daher schon gespannt, was beim nächsten Mal vorgelesen wird.
Fertige Gedichte und Geschichten sind für die Wortspielgruppe auf einer digitalen Pinnwand zugänglich. Dort werden sie noch einmal in Ruhe zu Hause gelesen.
Es ist nach wie vor möglich, bei „Wortspiel“ einzusteigen.

Text und Foto: Sigrid Greule