Eine Doppelehrung prägte die Hauptversammlung des Vaihinger Bürger-Treffs in der Peterskirche. Der langjährige Vorsitzende Lothar Knapp wurde am Freitag (17. September 2021) zum Ehrenvorsitzenden ernannt und erhielt zudem die Landesehrennadel. Die Mitglieder applaudierten dafür stehend.
„Wenn es des Bürger-Treff nicht schon gäbe, müsste man ihn erfinden.“ So drückte sich Vaihingens Oberbürgermeister Uwe Skrzypek bei der Mitgliederversammlung am 31. März in einem kurzen Grußwort aus. Der OB betrachtete seinen Besuch als Ersatz für die Absage bei der Jubiläumsfeier am 12. Mai. Da müsse er „mit schlechtem Gewissen“ wegen einer Familienfeier passen.
Der Vaihinger Verein kann inzwischen auf ein 25-jähriges Bestehen zurückblicken. Die Gründungsversammlung fand am 20. März 1998 im Löwensaal der Stadthalle statt. 111 Personen erklärten spontan ihren Eintritt. Den Vorsitz übernahm Stefan Faltum. Zur Heimat des Vereins wurde das Gebäude Grabenstraße 20, dessen Sanierung auch mit Hilfe von Ehrenamtlichen aus dem Verein bewerkstelligt wurde. Derzeit gibt es ein Angebot mit rund 50 Gruppen.
„Wir freuen uns über die neue Freiheit nach der Corona-Zeit“, meinte Vorsitzender Klaus-Peter Hilgers in der Hauptversammlung, die von 42 Mitgliedern besucht war. Die Pandemie habe das Vereinsleben doch stark eingeschränkt. Erst im März 2022 habe man wieder ein Präsenz-Programm starten können. Mit Bildern unternahm Hilgers, der den Verein seit 2020 in der Nachfolge von Lothar Knapp führt, einen Streifzug durch das Vereinsleben – nachzulesen auch im nach der Corona-Pause wieder aufgelegten „Journal“, dem Berichtsheft des BT – und stellte für seinen verhinderten Stellvertreter Peter Winterfeldt neue Gruppenaktivitäten vor.
Dass das Rikscha-Angebot nicht wie geplant in Gang gekommen sei, habe diverse Ursachen gehabt (Absagen von geplanten Fahrten in den Heimen, technische Probleme der Rikscha). Jetzt ist eine Aufrüstung des Fahrzeugs bzw. ein Tausch geplant, um die topografischen Bedingungen bewältigen zu können. „Neue Ideen und neue Mitglieder, vorwiegend junge, sind bei uns immer willkommen“, meinte Hilgers. Dafür soll am 12. Mai beim Festakt in der Peterskirche, beim Maientagsumzug und am 8. Oktober im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags bei einem „Tag der offenen Tür“ Werbung gemacht werden. Zum Jahresende 2022 hatte der BT 816 Mitglieder; die größte Gruppe ist die über 81 Jahre (273).
Kassierer Reinhard Bolter konnte die Mitglieder mit seinem „Muntermacher“ (Minus von rund 18000 Euro im vergangenen Jahr) nicht groß schocken. Der betraf in erster Linie den Kauf der Rikscha. Dafür hatte es 2021 einen Überschuss in etwa der gleichen Größenordnung durch das Sponsoring gegeben. Größere Ausgaben wurden durch die Erneuerung der PCs, die Bodenversiegelung und die Verdunkelung im Raum Vaihingen getätigt. „Insgesamt steht der Verein finanziell gut da, ich kann gut schlafen“, fand Bolter, der zum Jahresende immerhin Rücklagen von rund 42000 Euro melden konnte (bei einer Jahresgebühr von zehn Euro für die Mitgliedschaft). Der Verlust der Gemeinnützigkeit wird nicht gesehen.
Margit Götz, die zusammen mit Rita Setzer die Kasse geprüft hatte und dies auch weiterhin übernehmen wird, bescheinigte eine exakte und sehr übersichtliche Kassenführung. Die Entlastung der Vorstandschaft erfolgte auf ihren Antrag hin einmütig. Der Haushaltsplan 2023, ebenfalls einstimmig angenommen, orientiert sich an den Vor-Corona-Jahren mit Sonderausgaben für das Jubiläum und einer eventuellen Rikscha-Nachrüstung.
Gebilligt wurde bei zwei Enthaltungen eine Satzungsänderung, um einen Versatz in der Besetzung der Ämter zu ermöglichen. Tritt ein Vorstandsmitglied vor Ablauf der dreijährigen Amtszeit zurück, wird es zunächst für die Restdauer des Ausgeschiedenen gewählt. Das hatte auch gleich Auswirkungen auf die aktuellen Wahlen (alle offen durchgeführt): Klaus-Peter Hilgers stellte sich unter der Wahlleitung von Lothar Knapp wieder zur Verfügung und wurde für zwei Jahre gekürt, „auch wenn ich nicht gedacht hätte, dass das Amt so arbeitsinteniv ist“. Die Ausschusstruppe sei jedoch toll. Die Arbeiten könnten auf viele Schultern verteilt werden. Peter Winterfeldt bleibt der Vize (für drei Jahre). Neu im Vorstandstrio ist Eva Schwenk-Fischer, die bisher Beisitzerin war. Sie übernahm das seit einem Jahr verwaiste Amt zweite Stellvertretung des Vorsitzenden (vorher Inge Schumacher, die darum gebeten hatte, nicht zum Ehrenmitglieder ernannt zu werden: „Die Arbeit für den BT war mir Ehre genug“). Manfred Gruele bleibt wie gehabt Beisitzer.
Einen Dank gab es in der rund einstündigen Sitzung auch noch. Der kam vom Skatclub Vaihingen und seinem Vorsitzenden Joachim Trommler. Der Verein kann die Räume des BT einmal pro Woche für Spielabende nutzen. Und am Schluss die Bitte von Klaus-Peter Hilgers: „Reden Sie gut über uns.“ Beim Vaihinger OB hat die Aufforderung offenbar schon geholfen. Er füllte noch am Abend seine Beitrittserklärung für sich und seine Frau aus, „um mehr aus den 70er-Jahrgängen im Bürger-Treff zu haben“.
Bericht und Fotos: Albert Arning
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