Ein Ausflug mit der Fahrradrikscha…

Die „Vaihinger Kreiszeitung“ unterstützt den Bürger-Treff bei seinem Rikscha-Projekt. Kosten eines Fahrzeugs liegen bei bis zu 10.000 Euro.

Das wär‘ doch was für den Bürger-Treff! Oder hatte sie es als Frage formuliert? Egal. Die Idee, die von einer jungen Frau an den Vaihinger Verein herangetragen wurde, nimmt jetzt konkrete Formen an. Der BT plant die Anschaffung einer Fahrradrikscha, mit der Bewohnerinnen und Bewohnern der Alten- und Pflegeheime und Seniorinnen und Senioren, die selbst nicht mehr in die Pedale treten können, kleine Ausflüge im Stadtgebiet ermöglicht werden sollen. Die „Vaihinger Kreiszeitung“ unterstützt die Aktion mit dem Erlös ihrer Weihnachtsaktion 2021.

Schon vor einem Jahr hatte sich Christin Steinbach aus Vaihingen an Klaus-Peter Hilgers, den Vorsitzenden des Bürger-Treffs, gewandt und ihm den Vorschlag mit den Rikschafahrten unterbreitet. Vorsitzender Hilgers hatte zwar schon zügig einen Vorstoß bei möglichen Sponsoren unternommen (und auch einige positive Rückmeldungen erhalten), doch coronabedingt wurde die Idee der gelernten Altenpflegerin, die beim Medizinischen Dienst Baden-Württemberg in Ludwigsburg arbeitet, zunächst nicht mit Vorrang verfolgt. Jetzt hat die Vorstandschaft des Vereins das Projekt Rikscha aber fest auf die Agenda genommen. Der Knackpunkt bei der Sache: Eine Fahrradrikscha mit Elektroantrieb kostet je nach Modell zwischen 6000 und 10000 Euro. Mit Hilfe von Spenden soll die Summe zusammenkommen.
„Auch im hohen Alter kann und sollte das Leben noch voller Glück und Zufriedenheit sein.“ So formuliert es der Verein „Radeln ohne Alter“, an dessen Leitlinien sich der Bürger-Treff anlehnen will. „Radeln ohne Alter“ (Slogan: „Wir sind für ein Recht auf Wind im Haar in jedem Lebensalter!“) wurde 2012 in Kopenhagen gegründet und ist inzwischen in 51 Ländern aktiv. In Deutschland gibt es rund 80 Standorte, in Baden-Württemberg zehn. Jede Rikscha-Fahrt könne für die Seniorinnen und Senioren und ihre „Piloten“ – so werden die Fahrerinnen und Fahrer genannt – ein kleines Abenteuer werden, bei dem gemeinsame Erinnerungen geschaffen und Lebensgeschichten geteilt werden. „Für beide Seiten ist sie eine Bereicherung – und manchmal macht sie aus Unbekannten Freunde.“
Damit liegt man ganz auf der Philosophie des Bürger-Treffs. „Mitmachen, sich einbringen, Kontakte knüpfen, Freundschaften schließen“ – so werden die Zielsetzungen des Vereins, der 2023 sein 25-jähriges Bestehen feiern kann, umschrieben. Es bedurfte wenig Überzeugungsarbeit des Vorsitzenden Klaus-Peter Hilgers und von Christin Steinbach, um die Ausschussmitglieder vom Sinn des Projektes zu überzeugen.
Vorgesehen ist, die Fahrten vor allem den Bewohnerinnen und Bewohnern der beiden Vaihinger Alten- und Pflegeheime kostenfrei anzubieten, um ihnen kleine Ausflüge im Heimatbereich zu ermöglichen. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind denkbar. Christin Steinbach würde als Hauptverantwortliche fungieren. Benötigt werden zum Betrieb „Piloten“, „Kapitäne“ und „Lotsen“. Unter den „Piloten“ versteht man ehrenamtliche Fahrer, die die Ausfahrten von ein bis zwei Stunden regelmäßig durchführen. Hier hat man im Bürger-Treff durchaus einen Fundus, denn es gibt verschiedene Radgruppen. Auch wurde bereits Kontakt mit dem Vaihinger Rad-Sport-Verein aufgenommen. Zudem werden natürlich weitere Ehrenamtliche gesucht, die sich einbringen könnten. Als „Kapitäne“ werden die Ansprechpartner bezeichnet. Sie sind für Schulung und Betreuung der „Piloten“ zuständig. Und bei den „Lotsen“ handelt es sich um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegeeinrichtungen, die die Zeitabsprachen mit den „Piloten“ organisieren. An der Organisationsstruktur wird derzeit gebastelt. Gemeinsam soll das Vorhaben bis im Frühjahr/Sommer 2022 umgesetzt werden.
„Wir halten die Umsetzung des Angebotes, auch im Sinne der Weiterentwicklung für den Bürger-Treff, für sinnvoll und freuen uns auf Unterstützung“, sagt Klaus-Peter Hilgers, der die Leitung des Bürger-Treffs 2020 übernommen hatte. Durchaus angetan ist man auch in den Alten- und Pflegeheimen von der Idee, zum Beispiel im Karl-Gerok-Stift (KGS). „Das Vorhaben finden wir KGS ganz toll und freuen uns jetzt schon mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern darauf“, sagt zum Beispiel Hausdirektor Martin Bofinger, der auf begeisterte Nutzer des ähnlichen Angebots im Haus am Enzpark in Bissingen verweist. Er hofft, dass der Verein viele fitte Radler findet, die das Vorhaben ehrenamtlich unterstützen und das Projekt insgesamt gestemmt werden kann.
Spenden für das Vorhaben (Stichwort Rikscha) können an diese Bürger-Treff-Konten überwiesen werden:
VR-Bank Ludwigsburg, IBAN DE56 6049 1430 0258 3000 19
Kreissparkasse Ludwigsburg, IBAN DE21 6045 0050 0008 6467 34
Als anerkannter gemeinnütziger Verein kann der Bürger-Treff natürlich entsprechende Spendenquittungen ausstellen.
Die Homepage von „Radeln ohne Alter“ (www.radelohnealter.de) gibt einen guten Überblick über das Angebot, das in Vaihingen umgesetzt werden soll.
Beim Bürger-Treff wurde unter anderem Kontakt mit dem Familienzentrum in Rheinfelden aufgenommen. Über die dortigen Rikscha-Angebote hatte SWR1 vor Kurzem berichtet. „Ich drücke die Daumen, dass die Aktion Erfolg hat“, schreibt Maria Casser-Bette aus Rheinfelden und schickt auch gleich Bilder von gut gelaunten Passagieren mit.
Über weitere Aspekte des Projekts wird noch berichtet.

– Rikschas, auch Laufrikschas, sind eigentlich kleine, zweirädrige, von einem Menschen gezogene Gefährte zur Personenbeförderung. Inzwischen werden Rikschas gebaut, die mit einem Fahrrad angetrieben werden. Traditionell werden Rikschas in Asien genutzt. Die handgezogenen Rikschas sind fast alle aus dem Straßenbild verschwunden. In Deutschland gelten Fahrradrikschas, auch mit Elektromotor, als Fahrräder und werden unter bestimmten Voraussetzungen rechtlich als Pedelec eingestuft.

Gute Laune bei der Fahrt mit der Rikscha in Rheinfelden. Das dortige Familienzentrum hat das Bild zur Verfügung gestellt.